Karl Marx Stadt

Am 10. Mai 1953 wurde Chemnitz auf Beschluss der DDR-Regierung in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Bei der Umbenennung sagte Ministerpräsident Otto Grotewohl:

„Die Menschen, die hier wohnen, schauen nicht rückwärts, sondern sie schauen vorwärts auf eine neue und bessere Zukunft. Sie schauen auf den Sozialismus. Sie schauen mit Liebe und Verehrung auf den Begründer der sozialistischen Lehre, auf den größten Sohn des deutschen Volkes, auf Karl Marx. Ich erfülle darum hiermit den Beschluss der Regierung. Ich vollziehe den feierlichen Akt der Umbenennung dieser Stadt und erkläre: Von nun an trägt diese Stadt den stolzen und verpflichtenden Namen Karl-Marx-Stadt."
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Umbenennung in Karl-Marx-Stadt wurde versucht, ein Stadtzentrum zu errichten, das die Auffassungen vom Städtebau einer sozialistischen Stadt symbolisieren sollte. Dabei wurde der bisherige Grundriss der Innenstadt zu Gunsten eines neuen Straßennetzes verworfen. Die ursprünglichen Pläne wurden allerdings nicht vollendet. Zudem genoss die zügige Schaffung von Wohnraum Priorität vor Erhaltung von Altbausubstanz. So wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren, sowohl im Zentrum als auch in peripheren Lagen, großflächig Wohngebiete in industrieller Plattenbauweise errichtet, wie das Wohngebiet Fritz Heckert, das Wohngebiet Yorckstraße oder auch das Wohngebiet Hans Beimler in Gablenz. Die Altbausubstanz der Gründerzeit, die vor allem noch in Kaßberg, Sonnenberg und Schloßchemnitz bestand, wurde aus ideologischen Gründen vernachlässigt, woraufhin diese zunehmend verfiel.

Am 23. April 1990 wurde eine Volksabstimmung über den künftigen Namen der Stadt abgehalten. Dabei stimmten 76 % der Wähler für den alten Namen Chemnitz. Am 1. Juni 1990 wurde die Stadt rückbenannt.

Zu DDR-Zeiten war die Postleitzahl der Karl-Marx-Stadt 9010. Heute hat Chemnitz die Postleitzahlen 09111 bis 09247.