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Karl Marx Jugend


Karl Marx wurde 1818 als drittes Kind des Anwaltes Heinrich (Heschel) Marx (* 1777; † 1838) und Henriette Marx (* 1788; † 1863; geborene Pressburg) in Trier geboren.
Heinrich Marx stammte aus einer bedeutenden Rabbinerfamilie (ursprünglich Marx Levi). 1816 (oder 1817) konvertierte der Vater zum Protestantismus, da er als Jude unter der preußischen Obrigkeit sein unter napoleonischer Regierung angetretenes Amt als Justizrat nicht hätte weiterführen dürfen. Am 26. August 1824 wurden die Kinder Sophia, Hermann, Henriette, Emilie, Caroline und auch Karl, in der elterlichen Wohnung getauft. Die Mutter von Karl ließ sich erst am 20. November 1825 taufen, da sie fürchtete, ihre Familie, allen voran ihr Vater, würde dies missbilligen.
Von 1830 bis 1835 besuchte Karl Marx das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, wo er zusammen mit seinem Freund und späteren Schwager Edgar von Westphalen mit 17 Jahren das Abitur mit einem Durchschnitt von 2,4 ablegte. Besondere Zuneigung fühlte Marx zu seinem Direktor Johann Hugo Wyttenbach. Einer seiner Lehrer war Johannes Steininger, ein Naturwissenschaftler und Geologe von internationalem Ruf. Steininger war ein Anhänger von Alexander von Humboldt. 1836 verlobte sich Marx in Trier mit Edgars Schwester Jenny von Westphalen (1814–1881).
1835 ging er zum Studium der Rechtswissenschaften und der Kameralistik nach Bonn. Ob er der „Landsmannschaft der Treveraner“ (Trierer) beitrat, ist vollkommen unbewiesen. Bekannt ist nur, dass er wegen "Tragens eines Säbels" verurteilt wurde. In Bonn besuchte er juristische Vorlesungen bei Ferdinand Walter, Eduard Puggé und Vorlesungen bei Friedrich Gottlieb Welcker und August Wilhelm Schlegel. Ein Jahr später wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität (heute: Humboldt-Universität) nach Berlin und besuchte juristische Vorlesungen bei Eduard Gans, Friedrich Carl von Savigny und anderen, ließ aber das Jura-Studium gegenüber Philosophie und Geschichte in den Hintergrund treten. Hier stieß Marx zum Kreis der Jung- oder Linkshegelianer, deren bedeutendste Vertreter die Brüder Bruno Bauer und Edgar Bauer waren. Freundschaft knüpfte er mit Karl Friedrich Köppen und mit Adolf Rutenberg.
Hegel, der 1831 starb, hatte zu seiner Zeit einen starken Einfluss auf das geistige Leben in Deutschland. Das Hegelianische Establishment (auch bekannt als „Alt- oder Rechtshegelianer“) meinte, dass im preußischen Staat die Serie der dialektischen Entwicklungen ein Ende gefunden habe: eine effiziente Bürokratie, gute Universitäten, Industrialisierung und ein hoher Beschäftigungsgrad. Die Linkshegelianer, zu denen Marx gehörte, erwarteten weitere dialektische Änderungen, eine Weiterentwicklung der preußischen Gesellschaft, die sich mit Problemen wie Armut, staatlicher Zensur und der Diskriminierung der Menschen, die sich nicht zum lutherischen Glauben bekannten, zu befassen hatte.
1841 wurde Marx in absentia an der Universität Jena mit einer Arbeit zur Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie zum Doktor der Philosophie promoviert. Auf eine Professur rechnend zog Marx hierauf nach Bonn; doch verwehrte die Politik der preußischen Regierung ihm – wie Ludwig Feuerbach, Bruno Bauer u. a. – die akademische Laufbahn, galt Marx doch als ein führender Kopf der oppositionellen Linkshegelianer.
Um diese Zeit gründeten liberale Bürger in Köln die „Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe“ als gemeinsames Organ der verschiedenen oppositionellen Strömungen von monarchistischen Liberalen bis zu radikalen Demokraten; Marx wurde ein Hauptmitarbeiter des Blattes, das am 1. Januar 1842 erstmals erschien. Im Oktober 1842 übernahm Marx die Leitung der Zeitung, welche von da an einen radikal oppositionellen Standpunkt vertrat. Marx, Arnold Ruge und Georg Herwegh gerieten zu dieser Zeit in einen politischen Dissens zu dem Kreis um ihren Berliner Korrespondenten Bruno Bauer, dem sie vorwarfen, das Blatt für „theologische Propaganda und Atheismus usw. statt für politische Diskussion und Aktion“ einsetzen zu wollen. Als Friedrich Engels, der als ein Freund und Parteigänger der Berliner Linkshegelianer galt, am 16. November 1842 die Kölner Redaktion besuchte und erstmals mit Marx zusammentraf verlief die Begegnung daher relativ kühl.
Auf Grund der Karlsbader Beschlüsse unterlag das gesamte Pressewesen der Zensur, die hinsichtlich der Rheinischen Zeitung besonders streng war. Die preußische Obrigkeit schickte zunächst einen Spezialzensor aus Berlin und, als dies nicht half, musste jede Ausgabe in zweiter Instanz dem Kölner Regierungspräsidenten vorgelegt werden. Weil Marx’ Redaktion auch diese doppelte Zensur regelmäßig unterlief, wurde schließlich das Erscheinen der Zeitung zum 1. April 1843 untersagt. Marx trat am 17. März als Mitarbeiter und Redakteur zurück, weil die Eigentümer hofften, durch Änderung der Linie des Blattes bei der Zensurbehörde eine Aufhebung des Verbotes erreichen zu können.